Enkeltrick Spam

Team Antispam

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Enkeltrick

Der sogenannte Enkeltrick ist eine Form des Betruges, bei dem sich Trickbetrüger über das Telefon, neuerdings auch über Kontaktplattformen und Messengerdienste, meist gegenüber älteren und/oder hilflosen Personen, als deren nahe Verwandte ausgeben, um unter Vorspiegelung falscher Tatsachen an deren Bargeld oder Wertgegenstände zu gelangen. Dabei handelt es sich nicht um Spam im engeren Sinne, sondern dezidiert um eine Betrugsmaschen. Spam-Nachrichten und Spam-Mails werden aber oft genutzt, um diesen Trick vorzubereiten und beispielsweise falsche Kontaktdaten vorzutäuschen.

Die Täter rufen das Opfer an und geben sich als dessen Enkel, Neffe oder andere nahe Verwandte aus. Sie erzählen dem Opfer, dass sie sich in einer Notlage befinden und dringend Geld benötigen. Als Grund wird häufig ein Unfall, ein Auto- oder Computerkauf oder eine andere finanzielle Notlage angegeben. Die Lage wird immer äußerst dringlich dargestellt. Oft werden die Betroffenen durch wiederholte Anrufe unter Druck gesetzt. Die Polizei NRW schreibt zum Enkeltrick und den Vorgehensweise beispielsweise:

Die Täter rufen ältere Menschen unter dem Vorwand an, Verwandte (meistens Enkel oder Neffen) oder gute Bekannte zu sein: „Rate mal wer am Telefon ist?“ Dann täuschen sie einen finanziellen Engpass vor und bitten um hohe Bargeldbeträge, weil sie das Geld aufgrund einer Notlage sofort benötigen (zum Beispiel nach einem Autounfall). Durch mehrere Telefonanrufe in kurzer Zeit erhöhen die Anrufer den psychischen Druck auf ihre Opfer, verbunden mit Appellen wie: „Hilf mir bitte!“ Die Täter bitten um absolute Verschwiegenheit gegenüber Dritten (zum Beispiel anderen Verwandten). Weil sie angeblich nicht selbst kommen können, vereinbaren sie mit den älteren Menschen ein Kennwort, das ein Freund oder Bekannter nennen wird, wenn er als Bote das Geld abholt. In zahlreichen Fällen haben die älteren Opfer nach solchen Gesprächen hohe Geldbeträge von ihrem Konto abgehoben, um dem vermeintlichen Enkel zu helfen.

Um das Vertrauen des Opfers zu gewinnen, geben sich die Täter oft sehr vertraut und erzählen dem Opfer Details über sein Leben. Sie können auch persönliche Informationen über das Opfer aus dem Internet oder aus anderen Quellen sammeln.

Wenn das Opfer sich bereit erklärt, Geld zu übergeben, vereinbaren die Täter einen Treffpunkt oder schicken einen Boten, der das Geld abholt.

Wie gravierend dieses Problem ist, zeigen die Zahlen der Bundesnetzagentur. Allein 6.500 Rufnummern mussten in Zusammenhang mit diesen Betrugsversuchen abgeschaltet werden. Das Thema war ein Schwerpunkt bei der Behörde in 2023. Im Bericht 2023 heißt es dazu:

Schwerpunkt der Beschwerden des Jahres 2023 waren jedoch unerwünschte SMS- und Messenger Nachrichten. Dominiert wurde dieser Bereich von sog. „Enkeltrick-Fallkonstellationen“. Alleine 6.500 Rufnummern wurden in diesem Zusammenhang abgeschaltet.

Unter dem Begriff „Enkeltrick“ werden Fälle zusammengefasst, in denen Betroffene von angeblichen Verwandten, meistens Enkelkinder und Kinder, oder guten Bekannten kontaktiert werden. Er oder sie schildert eine akute Notsituation, die nur durch eine sofortige Geldüberweisung aufgelöst werden kann. Tatsächlich liegt keine Notsituation vor.

Fakturierungs- und Inkassierungsverbote wurden in Fällen erlassen, in denen durch Hacking von Routern oder Telefonanlagen kostenpflichtige Verbindungen und somit unrechtmäßige Kosten für Verbraucherinnen und Verbraucher generiert wurden.

Wie kann man sich vor dem Enkeltrick schützen?

Der Enkeltrick ist eine sehr erfolgreiche Betrugsmasche. In Deutschland werden jedes Jahr Hunderte von Menschen Opfer dieses Betrugs. Die Opfer sind meist ältere Menschen, die emotional angreifbar sind.

Um sich vor dem Enkeltrick zu schützen, sollten Sie folgende Tipps beachten:

  • Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Wenn Ihnen jemand am Telefon Geld abverlangt, sollten Sie erst einmal ruhig bleiben und sich Zeit lassen.
  • Fragen Sie nach einem Beweis. Wenn Ihnen jemand sagt, dass er Ihr Enkel ist, fragen Sie ihn nach einem Beweis, wie z. B. nach seinem Namen oder nach einem gemeinsamen Erlebnis.
  • Lassen Sie sich nicht auf persönliche Gespräche ein. Wenn Sie nicht sicher sind, ob die Person am Telefon wirklich Ihr Verwandter ist, sollten Sie sich nicht auf persönliche Gespräche einlassen.
  • Sagen Sie niemandem, dass Sie viel Geld zu Hause haben. Betrüger sind oft gut informiert und wissen, wer viel Geld hat.

Wenn Sie Opfer des Enkeltricks geworden sind, sollten Sie sofort die Polizei informieren.

VIDEO Der Enkeltrick-Erfinder vor Gericht

So kann man Familien-Mitglieder vor dem Enkeltrick schützen

Um Angehörige vor dem Enkeltrick zu schützen, gibt es einige Dinge, die man tun kann:

  • Reden Sie mit Ihren Angehörigen über den Enkeltrick. Erklären Sie ihnen, wie die Masche funktioniert und wie sie sich schützen können.
  • Lassen Sie sich die Identität der Anrufer immer bestätigen. Fragen Sie nach dem Namen und der Telefonnummer des Anrufers und rufen Sie diese Nummer dann zurück, um die Identität zu bestätigen.
  • Seien Sie misstrauisch, wenn jemand um Geld bittet. Wenn ein Verwandter oder Bekannter plötzlich um Geld bittet, sollten Sie immer misstrauisch sein. Fragen Sie nach dem Grund für die Geldforderung und lassen Sie sich die Situation erklären.

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